INTERVIEW JULIA RAASCH UND DAVID BARTUS:
Julia Raasch und David Bartus, Sie betreuen und begleiten ja schon seit längerer Zeit mit viel Engagement und Erfolg unsere ausländischen Kollegen aus den verschiedensten Herkunftsländern bei der Anerkennung zum Physiotherapeut in Deutschland. Wie viele ausländische Arbeitnehmer im Anerkennungsverfahren beschäftigen Sie derzeit an Ihrem Standort?
Aktuell beschäftigen wir 10 Mitarbeiter aus unterschiedlichen Herkunftsländern am Standort Düsseldorf. Von den 10 Kollegen befinden sich derzeit noch 4 in der Anpassungsmaßnahme zur Erlangung der Berufsurkunde.
Aus welchen Herkunftsländern kommen unsere Kollegen?
Diese Kollegen stammen aus Albanien, eine Kollegin aus der Türkei, zwei Mitarbeiter aus Algerien und ein Kollege aus Indien.
Die Begleitung, Betreuung und Integration von ausländischen Fachkräften ist mit einer Menge Engagement Ihrerseits verbunden. Würden Sie sagen, dass sich Ihr Einsatz lohnt? Und wenn ja, warum?
Vorweg können wir sagen, dass sich das Engagement der letzten Monate mehr als gelohnt hat. Natürlich investieren wir viel Zeit in die Vorbereitung, Anpassung und Integration unserer ausländischen Kollegen. Wir sind allerdings mit vollem Einsatz dabei und investieren auch privat Zeit in die Integration, da oft der berufliche Rahmen dafür nicht ausreicht.
Aus unserer Sicht verdient die Entscheidung, das eigene Heimatland für eine berufliche Perspektive in Deutschland zu verlassen, besondere Anerkennung. Wir finden es bemerkenswert, dass unsere Kollegen für diesen Schritt ihr familiäres Umfeld und alles, was sie sich dort aufgebaut haben, hinter sich lassen. Die Kollegen auf diesem Weg zu begleiten und mitverfolgen zu können, wie sie sich stetig weiterentwickeln, Freundschaften schließen und beginnen, sich bei uns heimisch zu fühlen, gibt einem als Vorgesetzte/r das Gefühl, dass man einen wichtigen Beitrag leistet, damit Düsseldorf eine zweite Heimat wird und einem von ganzem Herzen dafür von den Kollegen gedankt wird.
Können Sie uns sagen, wie viele Therapeuten nach der beruflichen Weiterqualifizierung an Ihrem Standort bereits die deutsche Berufsurkunde als Physiotherapeut erhalten haben?
Zum aktuellen Zeitpunkt haben drei albanische Kollegen bereits ihre deutsche Berufsurkunde als Physiotherapeut erhalten. Eine weitere Kollegin hat ihren Anpassungslehrgang mit allen notwendigen Abschlussgesprächen vollständig absolviert und wartet nun nur noch auf den Erhalt der Urkunde durch das Gesundheitsamt.
Welche Erfahrungen haben Sie mit unseren ausländischen Therapeuten an Ihrem Standort gemacht?
Wir haben durchweg positive Erfahrungen machen können. Der gemeinsame Alltag mit allen kleinen und großen, schönen und manchmal auch bewegenden Momenten ist etwas sehr Besonderes. Die neuen Kollegen stecken voller Tatendrang und Motivation, sich neues Fachwissen anzueignen, die Sprachkenntnisse zu vertiefen und sich stetig weiter zu entwickeln. Sie geben sich sehr große Mühe, ein Teil des Teams zu werden und haben dies mit großem Erfolg geschafft. Die Zusammenarbeit hat uns aber auch gezeigt, dass die Kleinigkeiten unseres täglichen Lebens, die für uns zur Normalität geworden sind, unsere Kollegen aus dem Ausland vor so manch große Hürde stellen.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Hürden bei der Integration?
Das sind ganz klar alle organisatorischen Abläufe, die Termine bei Ämtern, Banken, Bürgerbüros, Internetanbietern, Stadtwerken etc. betreffen. Es müssen sehr viele Formulare ausgefüllt und Unterlagen eingereicht werden und meist werden die ausländischen Mitarbeiter damit leider vollkommen alleine gelassen, wenn wir als Arbeitgeber nicht bei allen Behördengängen oder Terminen begleiten und bei Bedarf auch übersetzen würden.
Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns und Schließungen des Publikumsverkehrs in Ämtern und bei Banken haben sich die Vorgänge zusätzlich sehr erschwert.
Willkommenskultur beinhaltet immer einen Perspektivenwechsel. Würden Sie dieser Aussage zustimmen?
Unbedingt. Die Fähigkeit, Perspektiven zu wechseln und die Art der Betrachtung zu ändern, ist eine Bereicherung und hilft uns dabei stets offen und interessiert für unsere Mitmenschen und die Umgebung zu bleiben.
Wie gestalten Sie an Ihrem Standort die Willkommenskultur im praktischen Arbeitsalltag aus?
Wir geben den Mitarbeitern das Gefühl der Sicherheit – menschlich und fachlich. So versuchen wir einen Rahmen zu schaffen, in dem es möglich ist sich in einem neuen Land zu entwickeln und zu lernen, aber gleichzeitig auch Kultur und Wissen aus dem Heimatland mit ins Team einfließen zu lassen. So erfahren auch wir viel Neues.
INTERVIEW BLERINA BELBA:
Blerina Belba, was hat Sie dazu bewegt, Ihr Heimatland zu verlassen und nach Deutschland zu kommen?
Die wirtschaftliche Unsicherheit meines Heimatlandes hat mich dazu bewegt, die Entscheidung zu treffen, in Deutschland zu leben und zu arbeiten.
Fühlen Sie sich in Deutschland wohl und angekommen?
Ich fühle mich sehr wohl und bin sowohl beruflich als auch privat in Düsseldorf angekommen. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich hier arbeiten kann und auf dem Weg bin, meinen angestrebten Traum zu realisieren.
Wie haben Sie den Onboardingprozess und die Willkommenskultur am Standort Düsseldorf empfunden?
Ich bin von den Mitarbeitern am Standort Düsseldorf sehr herzlich empfangen und aufgenommen worden. Salvea hat mich in jedem Augenblick meiner Integration begleitet und mich bei allen Anliegen unterstützt. Von dem Moment an, als ich meinen Fuß auf deutschen Boden gesetzt habe bis zum heutigen Tag fühle ich mich sehr gut aufgehoben.
Meine direkte Vorgesetzte Frau Raasch ist immer für mich da und hat mich bei der Integration in allen Belangen sehr unterstützt. Sie hat sich die Zeit genommen, mir alles verständlich zu erklären und zu zeigen.
Nach welcher Zeit haben Sie die Berufsurkunde als Physiotherapeutin erhalten?
Nach sechs Monaten habe ich die Berufsurkunde erhalten.
Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrer Arbeit?
Die vorhandene Professionalität, das Arbeitsklima und die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Standort. Ich schätze zudem die Unterstützung der fachlichen Weiterentwicklung durch unsere Vorgesetzten. Seit einigen Monaten werde ich als Anleiterin für unsere physiotherapeutischen Praktikanten ausgebildet und habe damit die Chance mich neben der Therapie auch in diesem Bereich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln.
Haben Sie nach Ihrer Anerkennung bereits weitere Fortbildungen in Deutschland absolviert?
Ich habe schon wenige Monate nach der Anerkennung die Fortbildung „Bobath für Erwachsene“ durchgeführt. Auch hier hat mich der Standort salvea Düsseldorf tatkräftig unterstützt, sowohl finanziell als auch bei der Erstellung der dazugehörigen Facharbeit.
Wenn Sie den salvea Standort Düsseldorf in 3 Worten beschreiben müssten, würden diese lauten?
Professionalität, Menschlichkeit (Respekt, Loyalität) und zweite Familie
INTERVIEW EVJANA SHIMA:
Evjana Shima, welche Beweggründe haben Sie dazu veranlasst, nach Deutschland zu kommen?
In letzten Jahren war es in meinem Heimatland immer schwieriger, eine Arbeit als Physiotherapeutin zu finden. Auch wenn man einen Job gefunden hat, wird dieser sehr schlecht vergütet und man muss viele Überstunden machen. Deswegen habe ich mich entschieden, nach Deutschland zu kommen.
Wie haben Sie die Willkommenskultur am Standort erlebt und wie schnell wurden Sie in das bestehende Team integriert?
Die Willkommenskultur hat meine Erwartung übertroffen. Ich wurde am Flughafen freundlich empfangen und anschließend wurde mir meine Wohnung, mein Arbeitsplatz und alles Notwendige für das alltägliche Leben erklärt und gezeigt. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich so weit weg von meiner Familie bin und es war anfangs sehr schwer für mich. Aber das ganze Team hat mich unterstützt und mir geholfen.
Welche Erfahrung in Deutschland macht Sie am meisten stolz?
Die Erfahrung, die mich am meistens stolz macht, ist sicherlich meine deutsche Berufsurkunde als Physiotherapeutin.
Würden Sie sagen, dass sich das Tätigkeitsfeld als Physiotherapeutin in Albanien wesentlich zu dem in Deutschland unterscheidet?
Ja. Physiotherapeuten in Albanien haben während des Studiums nicht so viele Möglichkeiten, Praktika in verschiedene Einrichtungen zu machen und praktische Erfahrung zu sammeln. Es gibt in Albanien auch nicht so ein breites Spektrum an Techniken, wie es in Deutschland der Fall ist.
Was sind Ihre weiteren beruflichen Ziele?
Ich habe eigentlich viele Ziele, aber erst möchte ich meine deutsche Sprache verbessern und mich in meinen Beruf fortbilden.
Würden Sie uns als Arbeitgeber weiterempfehlen? Wenn ja, warum?
Ja, ich würde salvea weiterempfehlen. Man kann sich hier wie im Heimatland fühlen. Alle sind hilfsbereit. Die Vorgesetzten sind und waren immer geduldig und empathisch. Sie haben uns auch dabei geholfen unsere Sprachkenntnisse weiter zu vertiefen.
Wenn Sie den salvea Standort Düsseldorf in 3 Worten beschreiben müssten, würden diese lauten?
Das zweite Zuhause, Zufriedenheit, Flexibilität