Das Parkinsonprojekt - Musik ist der Rhythmus des Lebens

Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie – Begriffe denen man als Betroffene/r einer Parkinson-Erkrankung meist schon einmal begegnet ist. Doch bislang haben die wenigsten Erkrankten Erfahrungen mit der Musiktherapie gemacht.

Die Celenus Klinik für Neurologie Hilchenbach bietet ihren an Parkinson erkrankten Rehabilitanden zusätzlich eine sehr spezielle Therapieform an. Nämlich das Parkinson-Projekt, das Musiktherapeutin Yoonsun Yang leitet. 

Was das Parkinson-Projekt ist und welchen Mehrwert es für Patienten mit einer Parkinson-Erkrankung hat, schildert Frau Yang im nachfolgenden Interview.

Frau Yang, vielen Dank, dass wir in dieser besonderen Umgebung nämlich im „Raum der Musik“ mit Ihnen das Interview führen dürfen. Was können wir uns unter dem Parkinsonprojekt vorstellen? 

Im Rahmen des Parkinsonprojekts arbeite ich als Musiktherapeutin eng mit der Physiotherapie zusammen. Dadurch soll bei Erkrankten die allgemeine Motorik durch Musik und Rhythmus unterstützt und verbessert werden. 

Wie genau kann man sich den Ablauf einer solchen Therapiestunde vorstellen? Ist das eine Gruppen- oder eine Einzeltherapie?

Eine Gruppentherapie. Wir starten zu Therapiebeginn zusammen mit den Patienten mit einer Entspannungsphase. Die Parkinson-Erkrankten dürfen im Raum Platz nehmen und sich einen Moment Zeit lassen, um anzukommen. Dies unterstützen wir mit Hilfe der Klangschale und einem vorgetragenen Musikstück. Im zweiten Schritt werden die Patienten aufgefordert dem Musikstück erneut zuzuhören und sich nach Anleitung der Physiotherapeutin zu bewegen. Die Aufmerksamkeit anzuregen, soll der nächste Schritt sein, den die Patienten zusammen mit uns gehen. Denn mit dem nächsten Lied singen wir zusammen und spielen mit rhythmisch-musikalischen Elementen, zum Beispiel mit einer Rassel oder Handtrommel gleichzeitig. Zu diesem Zeitpunkt erfahren die Patienten wie sie ihre Stimme kräftiger einsetzen können. Alles natürlich freiwillig und ohne Bewertung.

Parkinson Betroffene haben sehr häufig Start-Schwierigkeiten beim Gehen und einen „schwachen Stand“. Werden diese Probleme in der Therapie auch verbessert? 

Genau. Im dritten und letzten Schritt sind unsere Patienten aufgefordert, der Musik zu folgen und mit verschiedenen Gangvariationen ihre Bewegungen zu kontrollieren und zu synchronisieren. Dabei spiele ich Lieder die vom klassischen Walzer über Volkslieder bis hin zu moderner Popmusik reichen. Die Physiotherapeutin unterstützt die Patienten dabei im Gangprozess. Alles greift ineinander.

Welche Erfahrungen nehmen die Patienten aus dieser Therapie mit? 

Für die Patienten ist der Rhythmus, der den Bewegungsfluss fördert, die wichtigste Erfahrung. Die Gruppendynamik unterstützt sie dabei und motiviert sie zusätzlich sehr. 

Müssen die Patienten bestimmte Voraussetzungen oder Fähigkeiten mitbringen? 

Überhaupt keine. Patienten mit jeglicher Art von Einschränkungen dürfen und können mitmachen. Unabhängig, ob „Schwacher Gang“, Rollator oder Rollstuhl. Ich kann nur jedem Parkinson-Erkrankten empfehlen, die Musiktherapie auszuprobieren, wenn er zu uns nach Hilchenbach in die Celenus Klinik für Neurologie kommt.

Wir bedanken uns bei Frau Yang für das Interview.